Horizon Europe: Cluster 1 "Gesundheit"

Innovationen in der Gesundheitsforschung und Gesundheitssystemen fördern

In Cluster 1 „Gesundheit“ finden sich viele Themen aus der Gesundheitsforschung wieder. Projekte decken möglichst das gesamte Spektrum des Forschungs- und Innovationszyklus ab und sollen auch zur Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Versorgung beitragen.

In jährlichen Ausschreibungen mit vorgegebenen Themen wird die Vernetzung der medizinischen Grundlagenforschung mit der klinischen, epidemiologischen, der Umwelt- und der sozioökonomischen Forschung gefördert. Ein wichtiges Thema der Forschungs- und Innovationsprojekte sind auch digitale Lösungen und Gesundheitssysteme.

Programmschwerpunkte Cluster 1 „Gesundheit“

  1. Gesundheit im gesamten Lebensverlauf
  2. Ökologische und soziale Gesundheitsfaktoren
  3. Nicht übertragbare und seltene Krankheiten
  4. Infektionskrankheiten
  5. Instrumente, Technologien und digitale Lösungen für Gesundheit und Pflege
  6. Gesundheitssysteme

Themen der onkologischen Forschung bilden keinen eigenen Schwerpunkt, sondern sind großteils im Rahmen der Mission „Krebs“ angesiedelt. (s. u.)

Europäische Partnerschaften im Gesundheitsbereich

Zusätzlich zu den Ausschreibungen im Cluster 1 „Gesundheit“ gibt es Fördermöglichkeiten im Rahmen öffentlich-öffentlicher und öffentlich-privater Partnerschaften, die aus den Mitteln von „Horizon Europe“ finanziell unterstützt werden. Es gibt 3 Formate von europäischen Partnerschaften: institutionalisierte, kofinanzierte und koprogrammierte Partnerschaften. Österreichische Organisationen können sich an den Ausschreibungen der Partnerschaften beteiligen, außer es ist anders beschrieben.

Im Cluster 1 sind folgende Europäische Partnerschaften bereits am Laufen oder noch in Planung:

Institutionalisierte Partnerschaften

  • Innovative Health Initiative (IHI): Die 2021 gestartete „Innovative Health Initiative (IHI)“ ist eine Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und den wichtigsten Industrieverbänden aus dem Gesundheitsbereich. In jährlichen ein- und zweistufigen Ausschreibungen werden Forschungsprojekte zu unterschiedlichsten Themen wie Gesundheitsvorsorge, Diagnostik, Behandlung und Vieles mehr gefördert. Beteiligungen der Industrie mit in-kind Leistungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Projekte, zu denen alle Organisationstypen einreichen können.
  • Global Health EDCTP3 Joint Undertaking Partnerschaft - (GH EDCTP3 JU): Die 2021 gestartete “Global Health EDCTP3 Joint Undertaking Partnerschaft - (GH EDCTP3 JU)” ist eine Partnerschaft zwischen der Europäischen Kommission und der European and Developing Countries Clinical Trials Partnership (EDCTP) Association. In regelmäßigen Ausschreibungen werden Forschungsprojekte zur klinischen Bewertung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika für die wichtigsten Infektionskrankheiten in Subsahara-Afrika gefördert. Neuartige Ansätze zur Überwachung und Kontrolle neu auftretender / wiederkehrender Infektionen sowie der Aufbau klinischer Forschungskapazitäten in Subsahara-Afrika werden ebenfalls unterstützt.

Kofinanzierte Partnerschaften

  • ERA4Health: In der Ende 2022 gestarteten Partnerschaft „ERA4Health, Fostering a European Research Area for Health Research“, liegt der Fokus auf der verbesserten Gesundheit der europäischen Bevölkerung und der Gesundheitsversorgung. Förderorganisationen aus 22 Ländern lancieren dazu gemeinsame Ausschreibungen. Für Österreich sind das BMBWF und der FWF involviert.
  • Transforming Health and Care Systems (THCS): Die 2023 gestartete Partnerschaft „Transforming Health and Care Systems (THCS)“ fördert die Transformation von Gesundheits- und Pflegesystemen. Gemeinsam mit 24 anderen Ländern sind für Österreich als Partner das BMK und die FFG dabei.
  • European Partnership for the Assessment of Risk from Chemicals (PARC): Die „European Partnership for the Assessment of Risk from Chemicals (PARC)“ unterstützt EU- und nationale Behörden in der Bewertung der Sicherheit chemischer Substanzen. 28 Länder sind an der 2022 gestarteten Partnerschaft beteiligt. Für Österreich sind das Umweltbundesamt und eine Reihe von „affiliated Entities“ (AGES, AIT, Bionanonet, MUW, MUI, UMIT, Uni Innsbruck, Uni Wien, Uni Graz) mit eigenen Budgets in die Forschungsaktivitäten der Partnerschaft eingebunden. Externe Ausschreibungen sind in dieser Partnerschaft nicht geplant.
  • European Partnership for Personalised Medicine (EP PerMed): Ziel der „European Partnership for Personalised Medicine (EP PerMed)“ ist eine verbesserte zukünftige Gesundheitsversorgung durch personalisierte Therapien, Diagnosemöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen, die in der klinischen Praxis umgesetzt werden. Die Partnerschaft startete 2023, für Österreich sind das BMBWF und der FWF als Partner beteiligt.
  • European Partnership on Rare Diseases (ERDERA): Die „European Partnership on Rare Diseases (ERDERA)“ zielt darauf ab, Menschen mit seltenen Erkrankungen mittels neuer Diagnostik und Behandlungsmethoden zu unterstützen. Die Partnerschaft ist die Fortführung von „EJP Rare Diseases“ und startet mit September 2024. Für Österreich ist als Förderagentur der FWF involviert, zusätzlich nehmen mehrere forschende Organisationen teil. Erste Ausschreibungen werden für die 2. Hälfte 2024 erwartet.
  • European Partnership for One Health/Antimicrobial Resistance (AMR): Die „European Partnership for One Health/Antimicrobial Resistance (AMR)“ wird voraussichtlich 2025 starten. Schwerpunkte der Partnerschaft umfassen verschiedene Aspekte zur Antibiotikaresistenz wie Diagnostik, Therapeutik, Überwachung, Übertragung und die Evolution und Interventionen zur Prävention und Schadensbegrenzung. Diese Partnerschaft ist die Nachfolgeinitiative der seit Jahren bestehenden JPI AMR, der Joint Programming Initiative zu antimikrobieller Resistenz.
  • European Partnership on Pandemic Preparedness: Als weitere Partnerschaft ist die „European Partnership on Pandemic Preparedness" in Vorbereitung mit dem Ziel, die Bereitschaft der EU zur Vorhersage, Prävention und Reaktion auf neu auftretende infektiöse Gesundheitsbedrohungen zu verbessern. Die Vorbereitung der Partnerschaft, die voraussichtlich 2025 startet, wird von der Coordination und Support Action BE READY unterstützt.
  • European Partnership Brain Health: Die „European Partnership Brain Health“ wird voraussichtlich 2026 starten und sich mit der verbesserten Frühdiagnose, Überwachung, Intervention, Pflege und Unterstützung von Menschen mit Gehirnerkrankungen beschäftigen. Die Partnerschaft wird von der Coordination und Support Action BrainHealth in der Vorbereitungsphase unterstützt und baut auf eine Reihe von Vorgängerinitiativen wie z.B. das EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research (JPND), das ERANET Neuron (Network of European Funding for Neuroscience Research) oder das Human Brain Project (HBP) auf.
     

Mission „Krebs“ (Mission Cancer)

Ein neuer Ansatz von „Horizon Europe“ sind Forschungs- und Innovationsmissionen (Missionen) mit dem Ziel, innerhalb eines definierten Zeitrahmens Lösungen für einige der größten weltweiten Herausforderungen zu entwickeln.

Im Gesundheitsbereich ist die Mission „Krebs“ (Mission Cancer) von Relevanz. Ihr Motto: “Krebs besiegen: Mission Possible“ (Conquering Cancer: Mission Possible). Die Mission „Krebs“ will bis 2030 mehr als 3 Millionen Leben retten bzw. Leben verlängern und die Lebensqualität von Erkrankten verbessern. Durch ein besseres Verständnis von Krebs und verbesserte Prävention, Diagnose und Therapie soll die Lebensqualität aller betroffenen Menschen gehoben und in ganz Europa ein gerechter Zugang zur Krebsbehandlung sichergestellt werden.

Die EU-Kommission hat das Arbeitsprogramm 2023-2025 für die Missionen und Cross-cutting Activities veröffentlicht, für die Mission Cancer stehen sechs Ausschreibungsthemen mit einem Budget von 119 Mio. Euro zur Verfügung. Der Call öffnete am 18. April und die Einreichfrist ist am 18. September. Die Liste der Ausschreibungstopics gibt Ihnen einen guten Überblick über die Themen!
 
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Das Wichtigste in Kürze

Programmeigentümer/ Geldgeber Europäische Kommission
Thema
Projektart
Finanzierung
Europäisch & International
Einreichung
Einreichung nach Ausschreibungs-Prinzip
Zielgruppe Universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, FHs, Großunternehmen, KMU, NGOs, CSOs, Vereine, Multiplikatoren/Intermediäre, Kompetenzzentren etc.
Was wird gefördert „Forschungsvorhaben“ (RIA) sowie „Koordinierungs- und Unterstützungsvorhaben“ (CSA) werden in Horizon Europe mit 100 % der direkten Kosten, „Innovationsvorhaben“ (IA) grundsätzlich mit 70 % der direkten Kosten gefördert. Non-Profit-Organisationen erhalten in allen drei genannten Vorhaben immer 100 % der direkten Kosten ersetzt (d.h. auch bei „Innovationsvorhaben“). Die indirekten Kosten („Gemeinkosten“) werden mit einer einheitlichen Pauschale von 25 % der gesamten erstattungsfähigen direkten Kosten abgegolten.
Min. / max. Förderung n.a. / n.a.
Welche Kosten werden gefördert? Erstattungsfähig sind Kosten, die einem Begünstigten (Fördernehmer) tatsächlich entstanden sind (also reale, keine fiktiven Kosten) und die folgende Bedingungen erfüllen: a) Sie sind während der Projektdauer entstanden (Ausnahme: in Zusammenhang mit dem Abschlussbericht entstandene Kosten), b) sie sind im Kostenvoranschlag des Projekts ausgewiesen, c) sie sind für die Projektdurchführung notwendig, d) sie sind identifizierbar und kontrollierbar, entsprechen den im jeweiligen Land geltenden Rechnungslegungsgrundsätzen und sind in der Buchführung und Kostenrechnung des Begünstigten erfasst, e) sie entsprechen den geltenden steuer- und sozialrechtlichen Bestimmungen und f) sie sind angemessen und gerechtfertigt und entsprechen dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit, insbesondere hinsichtlich der Sparsamkeit und Effizienz. (vorbehaltlich etwaiger Änderungen, da noch in Verhandlung)
Min. / max. Laufzeit 0 Monate
Verfügbarkeit von 01.01.2021 - 31.12.2027

Kontakt

Dr. Astrid HOEBERTZ
Dr. Astrid HOEBERTZ
Nationale Kontaktstelle "Cluster 1 Koordination in Österreich und Beratung Cluster 1"

T 0043577554104
Dr. Ines HABERL
Dr. Ines HABERL
Nationale Kontaktstelle Cluster 1, Beratung zur „Mission Cancer“ und zur „Innovative Health Initiative“

T 0043577554103